JUBU Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets

Die Dokumentation des Workshops können Sie als pdf im Downloadbereich herunterladen.

 

// Zusammenfassung //

Wer in demokratischen Prozessen erlebt, dass eigene Vorstellungen und Ideen gehört und umgesetzt werden, wird im Glauben an die Demokratie gestärkt –so die unserem JUBU-Projekt (Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets) zugrundeliegende Annahme. Wir bezeichnen dies auch als demokratische Selbstwirksamkeit, eine Erfahrung, die wir speziell jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren mit unserem Jugenddemokratieprojekt anhand von der Beteiligung bei Bürgerbudgets ermöglichen wollen. Zudem bieten wir an einer Zusammenarbeit interessierten Kommunen aus Brandenburg und Nachbarregionen eine Begleitung durch mehrere Treffen vor Ort an.

Gerade in der Zeit der globalen Pandemie wollen wir uns verstärkt für mehr Dialog einsetzen. Vor diesem Hintergrund konzipierten wir den Online Workshop als Einstieg in einen Austausch über die Erfahrungen mit einer Beteiligung junger Menschen bei Bürgerbudgets sowie anderen Beteiligungsverfahren. An der Veranstaltung beteiligten sich 14Kommunen aus Brandenburg.

Insgesamt nahmen über 25 Personenandem Austauschteil. Ungefähr zwei Drittel kamen auch der Verwaltung, ca. ein Drittel der Teilnehmenden gehörtenfreienTrägernder Kinder-und Jugendarbeit bzw. der Stadtteilarbeitan. Zum Auftakt des Workshops wurde in das Thema „Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets“eingeführt und das JUBU-Projektvorgestellt. Anschließend wurde das Beispiel Zukunftshaushalt Werder von Linus Strothmann, dem Referentenfür Einwohnerbeteiligung der Stadt Werder (Havel), erörtert.

Unser Ziel war es auch, die Vernetzung, wie den Wissenstransfer untereinander zu initiieren bzw. zu stärken. Weiter wollten wir mit dem Beispiel Zukunftshaushalt Werder interessierten Fachkräften ein innovatives Beispiel für Jugendpartizipation im Land Brandenburg näher vorstellen. Dieses Modell sollte ein Ausgangspunkt sein, um bestehende oder auch geplante Beteiligungskonzepte zu überdenken. In der anschließenden Gruppenarbeit wurden viele wichtige Punkte wie die Niedrigschwelligkeit der Angebote, zielgruppengerechte Ansprache und Kontinuität genannt.

Die Ergebnisse haben wir nach Herausforderungen von Bürgerbudgets und möglichen Lösungsansätzen sortiert -eine konkrete Liste mit Vorschlägen findet sich im Abschnitt “Ergebnisse der Gruppenarbeit”. Die Anregungen möchten wir Ihnen in die weitere Überlegung/Arbeit mitgeben. Die gesammelten Punkte können aber auch sehr gut als eine Grundlage für weitere Diskussionen verwendet werden.

Wir hoffen, mit unserem Workshop Ihre Erwartungen erfüllt zu haben und freuen uns über ein kurzes konstruktives Feedback!

Ihr JUBU-Team

// Teilnehmende //

  • ca. 25 Personen
  • 14 Kommunen aus Brandenburg
  • zwei Drittel Mitarbeitende auskommunalen Verwaltungen:mit Bürgerbudget bzw. Verfahren in Planung
  • ein Drittel freie Träger der Kinder-und Jugendarbeit bzw. Stadtteilarbeit:überwiegend aus Potsdam, wo die Organisation von Bürgerbudgets für die verschiedenen Sozialräume ausgeschrieben ist.
 

// Tagesordnung //

Moderationund Veranstaltungskonzept: Roman Poplawski und Martina Rumpel

14.00 Beginn

Teil 1: Begrüßung

Thematischer Einstieg: Dr. Carsten Herzberg

Zukunftshaushalt Werder: Dr. Linus Strothmann

Teil 2: Gruppenarbeit zu Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten

Pause

Teil 3: Präsentation der Ergebnisse und Diskussion

Abschluss und Ausblick

16:00 Ende

 

// Fragestellungen während der Gruppenarbeit //

1: Was sind Ihre positiven und negativen Erfahrungen bzw. die größten Sorgen und Wünsche verbunden mit der Beteiligung junger Menschen?

2: Welche Ideen würden Sie für Ihre Konzeptionierung/Integration in das bestehende Bürgerbudget-Verfahren mitnehmen?

Die Gruppenarbeit wurde parallel auf einem Padlet dokumentiert. Die gesammelten Punkte wurden von uns zusammengefasst:

 

// Ergebnisse der Gruppenarbeit //

Nachfolgend sind die Ergebnisse der Gruppenarbeit geclustert und ausformuliert worden. Die Originalnotizen sind im Anhang dieser Dokumentation nachzulesen.

Herausforderungen

Konzeptionelle Herausforderungen:

  • Oftmals zu lange Zeiträume bis zur Umsetzung der Vorschläge
  • System der Erwachsenen-Struktur wird auf Kinder-und Jugendbudget gelegt, z.B. komplizierte Anträge und Abrechnungen
  • Bürokratische Hürden abbauen für die Jugendlichen
  • Schwer einzuhaltende Förderregularien minimieren

Herausforderungen bei der Durchführung:

  • Erreichbarkeit als Problem und kein Vertrauen in die Umsetzungsmöglichkeiten
  • Verständliche Sprache für Kinder-und Jugendliche als Grundvoraussetzung
  • Kapazitäten in Verwaltung schaffen, um Projekte umzusetzen; Verwaltungen ist häufig unterbesetzt
  • Bessere Öffentlichkeitsarbeit
  • Wie kann es gelingen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf Augenhöhe kommunizieren
  • Plattformen für Kinder und Jugendliche schaffen (analoge und digitale Formate)
  • Selbstorganisation und Selbstverwaltung zulassen
 

Gute Erfahrungen und mögliche Lösungsansätze

Optimierung von Arbeitsprozessen:

  • Arbeit mit Multiplikator*innen, Sozialarbeiter*innen um Zielgruppen zu erreichen
  • „Gute Öffentlichkeitsarbeit“ -> Zielgruppe erreichen auch mit der richtigen Ansprache
  • Aufsuchende Formate, öffentliche Workshops
  • Beteiligung von Kindern und Jugendlichen über Vereine, Kitas, Schule u.ä.

Konzeptionelle Anpassungen:

  • Kinder -und Jugendbeauftragte als Schnittstelle
  • Kinder-und Jugendbeirat mit eigenem Budget/ Kinder und Jugendbudget
  • Beteiligung Jugendlicher in Jurys
  • Zufallsauswahl über Melderegister
  • Sprechstunde bei der Verwaltungsspitze für Kinder und Jugendliche
  • Niedrigschwellige Möglichkeiten zur Teilnahme (z. B. Briefkästen für Vorschläge)

Austausch:

  • Kontakte zw. Politiker*innen und jungen Menschen; direkte Aushandlung von Anliegen
  • Was interessiert Kinder und Jugendliche? -noch mehr am Prozess des Budgetsanbinden. Chance für Politik
  • Vorschläge, die nicht unbedingt in das Budget passen, aufgreifen und ggf. umsetzen
  • Transparenz bei der Vorschlagsumsetzung

Rahmenbedingungen:

  • Längerer Zeitrahmen für die Abgabe von Anträgen/Ideen
  • Stärkere Implementierung des Paragraph 18a auf Landesebene
  • Kontinuität sehr wichtig
  • Senkung des Wahlalters

 

// Links //

Von der Stadt Werder (Havel) genutzte Beteiligungsplattform:

https://adhocracy.plus/werder-havel/information/

www.zukunftshaushalt.de

Instrumentenkoffer zur Beteiligung von Jugendlichen bei Bürgerbudgets von JUBU zum Download