JUBU Jugendbeteiligung bei Bürgerbudgets

Am 17. November veranstaltete die Arbeits- und Forschungsstelle Demokratieförderung und Extremismusprävention (AFS) des Deutschen Jugendinstituts Halle (DJI) eine Fachtagung zum Thema „Politische Sozialisation und Sozialraum – Jugendliche, Jugendarbeit und Demokratieförderung im ländlichen Raum aus der Perspektive von Wissenschaft und Praxis“. Der Fokus lag dabei auf sozialräumlichen Zugängen, insbesondere mit Blick auf ländliche Regionen.

JUBU war eingeladen, um aus der Praxis von den Erfahrungen des Projektes in der Pilotkommune Nuthetal zu berichten. Wir haben in Nuthetal das Format Vorschlags-Expedition in ländlich geprägten Ortsteilen ausprobiert und entwickelt. Für den Vortrag beim DJI haben wir anhand dieses Beispiels herausgestellt, dass Bürgerbudgets einen Beitrag zur Mobilisierung junger Menschen auf dem Land leisten können. Dabei, so unsere Erfahrungen, sind folgende Punkte zu beachten:

  • Informale Strukturen: Informale Strukturen können eine größere Rolle spielen als in der Stadt, wo es viele und oft gleichzeitig ablaufende Projekte und Beteiligungsmöglichkeiten gibt. Im ländlichen Raum ist dies überschaubar und Gespräche mit Ortsvorsteher*innen, Ortsbeirat und lokalen Vereinen sind im Vorfeld zu führen und in die Prozesse einzubeziehen.
  • Sozialisation: Bereits engagierte Jugendliche können eine Brückenfunktion einnehmen: Sie können zu einem Kontakt zu weiteren Jugendlichen und einer langfristigen Verfolgung der Ziele beitragen. So haben in Nuthetal z. B. junge Menschen aus dem Jugendparlament (JUPA) zum Teil die Ko-Moderation bei Zukunftswerkstätten übernommen und stehen heute auch als Ansprechpersonen für die Umsetzung der von jungen Menschen eingereichten Bürgerbudget-Vorschläge zur Verfügung.
  • Begleitende soziale Arbeit ist erforderlich: Jugendbeteiligung auf dem Land ist kein Selbstläufer. JUBU plant Beteiligung nicht als einmaliges „Event“, sondern als einen Prozess. Dabei ist zu beachten, dass „kleine Gruppen im ländlichen Raum großen Gruppen in Städten entsprechen“, denn wenn in einem Dorf nur 17 Menschen zwischen 15 und 25 Jahren leben, sind 4 – 5 Teilnehmende ein toller Erfolg.

JUBU begleitet die Entwicklung in Nuthetal weiterhin. Wir haben darüber in unserem Band III „Hier entscheiden junge Menschen!“ berichtet und auch bei unseren Online-Werkstätten. Wir freuen uns über einen weiteren Austausch und diskutieren derzeit für 2023 einen eigenen Band zur Partizipation im ländlichen Raum.